Sonntag, 21. September 2014

Vier Wochen!

Hallo!

Ich melde mich auch mal wieder. Entschuldigung, dass so lange nichts kam! Das ist ja irgendwie schon typisch für die ganzen Auslandsjahrblogs, aber jetzt wo ich selber weg bin, kann ich das erst richtig verstehen. Es passiert wirklich einfach so viel, dass man zwischendurch gar keine Zeit und eigentlich auch keine Lust hat, sich dann mal hinzusetzten und zu schreiben, aber jetzt! :)

Wie ihr wisst, bin ich gut angekommen. Meine ersten Tage und Nächte waren etwas schwierig, weil ich einen totalen Kulturschock erlebt habe und meine Familie und Freunde sehr vermisst habe. Mit dem Kulturschock hatte ich das wirklich unterschätzt. Alles ist anders - der Kühlschrank, der Herd, die Autos sind größer, die Handtücher riechen komisch und in der ersten Nacht war ich so müde, dass ich meine Bettdecke garnicht verstanden habe. Die Gastfamilie kam mir am Anfang auch etwas abweisend vor und ich wusste nicht so richtig, wie ich mich verhalten sollte. Vor allem hatte ich aber auch das Heimweh unterschätzt. Ich hatte vorher noch nie so richtiges Heimweh, wenn dann mal das Sehnen nach zu Hause, wenn man länger weg ist, aber nie so. Ich konnte die Leute mit Heimweh auf Klassenfahrten nie richtig verstehen, aber jetzt weiß ich selber, wie es ist. Man kann nichts mehr so richtig machen und ich wollte die ersten Tage eigentlich wirklich am liebsten in den nächsten Flieger nach Hause steigen. Vor allem steckt man so darin fest und kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass es irgendwann besser wird. Aber es wird besser!

Am Montag fing dann diese Orientierung dort an. Wir mussten viel Paperkram ausfüllen und haben Stifte und Hefter bekommen. Auf meiner Schule und in Victoria insgesamt gibt es ziemlich viele Austauschschüler, vor allem Asiaten. Nach der Schule bin ich mit einer anderen Berlinerin Downtown gefahren, wir haben gegessen, Shampoo gekauft, einen Handyvertrag abgeschlossen und uns Henna machen lassen. Doch nach dem Tag wollte ich eigentlich gar nicht nach Hause, weil ich es anfangs wie gesagt immer etwas komisch mit meiner Gastfamilie fand. Aber als ich dann zu Hause angekommen war, ging es schon viel besser, sie waren total nett und wir haben zusammen gegessen und uns nett unterhalten, trotzdem hatte ich noch Heimweh, allerdings wurde es schon besser. Die folgenden Tage bin ich immer zur Orientierung gegangen und habe danach etwas mit Freunden gemacht. Das Heimweh hat sich dann auch irgendwann gelegt. Es gibt zwar noch Momente, in denen ich zu Hause richtig vermisse, aber sonst bin ich glücklich hier und vermisse die Zurückgelassenen zwar, aber es ist mehr ein "positives" Vermissen, wenn ihr wisst, was ich meine.

Ich werde nicht jeden einzelnen Tag beschreiben, weil das, glaube ich, ziemlich langweilig zu lesen ist, aber in der nächsten Woche ist sonntags dann meine mexikanische Gastschwester, Maria angekommen. Ihre Eltern haben sie dann gebracht und als sie sich dann verabschiedet haben, habe ich doch meine Familie nochmal ganz schön vermisst. Maria ist jedenfalls sehr nett und wir haben dann auch gleich unsere Wäsche zusammen gemacht und waren zusammen mit anderen Freunden bei Target. Am nächsten Tag, am Labour Day war ich mit meiner Gastfamilie auf der Saanich Fair nachdem ich was mit Freunden gemacht hatte. Es war eigentlich sehr schön, aber es bestand aus sehr viel Warten, da meine Gastschwester jedes Karussel ausprobieren musste.


Saanich Fair

  Am nächsten Tag, also am Dienstag, hätte eigentlich die Schule anfangen sollen, aber die Lehrer haben gestreikt, weswegen der Schulbeginn ins Ungewisse verschoben wurde. Also bin ich weiter zur Orientierung gegangen, wo wir unsere Kurse bekommen haben. Am Mittwoch sind wir mit den Leuten von der Orientierung ins Camp gefahren. Eigentlich hatte ich erst nicht so große Lust, aber es hat dann doch Spaß gemacht. Es war einfach so ein typisches canadisches/amerikanisches Sommercamp, wir waren schwimmen, haben Gruppenspiele gespielt und einen Film geschaut. Aber es hat einfach irgendwie totalen Spaß gemacht, weil die Stimmung so gut war. Am nächsten Morgen sind zwei Freunde und ich um halb sechs rausgegangen, um den Sonnenuntergang anzuschauen und es war einfach so so schön! Den Rest der Woche bin ich weiter zur Orientierung gegangen und habe mich danach mit Freunden an den verschiedensten und schönsten Orten getroffen.


Camp Qwanoes - einer der schönsten Orte, an denen ich je war

Sonnenaufgang

Die nächste Woche sollten die internationalen Schüler alle in die Sprachschule gehen, weil die Schule immer noch nicht angefangen hat. Das war ehrlich gesagt ziemlich langweilig und ich war vormittags da und habe mich nachmittags mit Freunden getroffen. In der nächsten Woche fing die Schule immer noch nicht an und das ging noch eine Woche so weiter. Am Mittwoch, als die Lehrer und die Government dann auf eine Lösung gekommen, das heißt, dass der Schulbeginn voraussehbar wurde, bin ich mit zwei Freunden mal zu unserer Schule gefahren, damit wir uns ein bisschen umsehen können und unsere Kurse wechseln. Die Leute waren da total nett und ich habe jetzt (fast) meinen Wunschstundenplan.

Heute sitze ich mit meinen Laptop draußen im Garten, genieße die letzte Sonne und schreibe diesen Post. Morgen fängt die Schule dann endlich an, ich bin etwas aufgeregt und freue mich total. Vielleicht klingt das alles etwas langweilig aber man kann seine Gedanken und das, was man erlebt hat, nicht so richtig in Worte fassen. Jedenfalls habe ich tolle erste Wochen erlebt, hatte zwar anfangs und auch zwischendurch immer mal wieder ein bisschen mit Heimweh zu kämpfen, vermisse zwar meine Familie und meine Freunde und so kleine Dinge, aber bin begeistert von der canadischen Freundlichkeit, der Landschaft und allem. Ich war an den schönsten Orten und habe richtig gute Freunde gefunden, mit denen ich tolle Sachen erlebe.

Ich versuche mich jetzt, wo ich richtig angekommen bin, mich mehr zu melden und ein bisschen mehr zu erzählen, bis dann! :)